Der folgende Artikel ist im Original in der Fachzeitschrift PLAYGROUND@LANDSCAPE erschienen. PLAYGROUND@LANDSCAPE ist das internationale Fachmagzin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen und erscheint sechs Mal im Jahr.
Von Eva Gerhold (Dipl. Ing (FH) für Landschaftsarchitektur , Grünflächenamt Landeshauptstadt Wiesbaden)
Grüne Edelstahl-Rohre, braune Seile und viele Natursteine sind charakteristisch für die neu gestaltete Freizeitanlage Parkfeld in Wiesbaden-Biebrich. In Rekordzeit ist ein Spielplatz mit Spaßfaktor auf 4.700 Quadratmeter entstanden.
Knapp sieben Meter hoch ragen die grünen Klettertürme auf dem nagelneuen Spielplatz „Am Parkfeld“ im Wiesbadener Bezirk Biebrich empor. Ähnlich einer DNA-Struktur wachsen die beiden Spielskulpturen rotierend in die Höhe und fügen sich so wunderbar in das von Hochhäusern geprägte Wohnquartier im Wiesbadener Stadtteil Biebrich ein. Der Aufstieg erfolgt über dreidimensionale Netze aus Seilen im Innern der Türme, die durch eine Netzbrücke miteinander verbunden sind. Eine Tunnelrutsche sorgt für den schnellen und spannenden Abgang. Die sogenannten „DNA-Towers“ sind das Herzstück der neugestalteten Freizeitanlage. Nicht nur weil sie ein besonders spannendes Bewegungsangebot bieten, sondern auch, weil sie durch ihr modernes und skulpturales Design die gewünschte Frische in die Freizeitanlage nahe dem Schlosspark bringen.
Seit 2005 ist der innere Ring der Freizeitanlage nicht mehr erneuert worden. Viele der Spielgeräte waren in die Jahre gekommen und befanden sich in keinem guten Zustand mehr. Dunklere Ecken des Geländes, die über die Jahre von Büschen überwuchert worden waren, wurden von Kindern zuletzt aus Angst gemieden – höchste Zeit also, den rund 4.700 Quadratmeter großen Spielbereich zu revitalisieren!
Kinder in die Spielplatzplanung miteinbezogen
Um die Erneuerung der Freizeitanlage, die gleichzeitig als Freiraum für die Anwohner der angrenzenden Hochhäuser fungiert, möglichst nah an den Bedürfnissen der Nutzer gestalten zu können, wurden die Kinder des anliegenden Kinder- und Jugendzentrums „Der Laden“ von Anfang an in die Planung miteinbezogen. Neben den Spielfunktionen Klettern, Schaukeln und Hüpfen war insbesondere der Wunsch nach einer neuen Seilbahn groß. Auch ein separater Spielbereich für die jüngeren Kinder gehört zu den Wünschen der Kinder. Abschließend wurde die Planung den Kindern und Eltern noch einmal zur finalen Abstimmung vorgelegt.
Auf die Ausführungsplanung folgte eine zweieinhalb monatige Bauphase, deren Ergebnis sich sehen lassen kann! In unterschiedlichen Bereichen des Areals ist eine höchst abwechslungsreiche Spiel- und Freizeitanlage entstanden. Neben den eingangs erwähnten Klettertürmen mit Raumnetz, einem Trampolin sowie einem Kleinkindbereich mit Sandbaustelle, Rutsche und Stehwippe, wurde die bei den Jugendlichen so beliebte Seilbahn durch eine neue ersetzt. Auf einer Strecke von 27 Metern kann nun wie Tarzan im Dschungel durch die Luft geflitzt werden.
Niedrigseilparcours mit Kletterelementen
Ein etwas abgelegener Bereich mit halbrunden Klinkermauern zum Sitzen wurde von Sträuchern befreit und dem Platz durch den Einbau einer Drehscheibe eine klare Funktion gegeben. Aufgrund ihrer Schräge sowie der leicht konkaven Gestalt ist die Scheibe nicht nur ein spannendes Spielgerät, auf dem viele Kinder gleichzeitig ihren Spaß haben können, sondern sie fügt sich durch ihre runde und organische Formgebung optimal in die Begebenheiten des Platzes ein. Ein Niedrigseilparcours bestehend aus vier verschiedenen vertikalen sowie horizontalen Kletterelementen über den Hügel dient als klares und gelichzeitig spannendes Verbindungselement zwischen dem Drehbereich und den anderen Spielbereichen.
Ein großer Wunsch der Kinder waren viele Schaukeln an verschiedenen Orten des Platzes. Dies wurde durch zwei verschiedene Schaukelarten realisiert. Die Face-to-Face-Kontaktschaukel bietet drei Kindern gleichzeitig gemeinsamen Schaukelspaß, während andere Kinder auf den beiden Einzelschaukeln luftig und frei bis in die Baumspitzen schaukeln können.
Stringente Farbgestaltung der Spielplatzgeräte
Neben dem auffällig breiten Spektrum unterschiedlicher Bewegungsangebote, sticht besonders die stringente Farbgestaltung der neuen Spielgeräte ins Auge. Während die stärkeren Rohre alle in einem hellgrünen Ton gehalten sind, wurden die Systemkugeln und Befestigungsschellen in einem dunkleren Grün gewählt. Die beigefarbenen Seile und Netze nehmen den Farbton der Baumrinde auf. Durch diese Farbkombination ist eine Harmonie mit dem vorhandenen Baumbestand und gleichzeitig eine Frische und Dynamik erreicht worden. Die Am Rand der Freizeitanlage befindliche Kletterskulptur in Form einer Echse wurde von den Kindern ebenfalls farblich neu in den passenden Grüntönen bemalt.
Ein weiterer wesentlicher Gestaltungsaspekt des neuen Spielplatzes in Biebrich ist die hohe Transparenz, welche die beiden Klettertürme auszeichnet. Obwohl diese ein beachtliches Spielvolumen von 65 m³ aufweisen, in dem mindestens 70 Kinder gleichzeitig Platz zum Klettern finden, wirken die Türme durch ihre offene Fassadengestaltung und das Raumnetz sehr transparent. So bleibt der Spielplatz nicht nur hell und offen, sondern es entsteht zudem ein interessantes Wechselspiel aus Licht und Schatten auf dem Boden des Freizeitgeländes.
Damit die Freizeitanlage zu einer „echten“ Begegnungsstätte für die ganze Familie wird, sind in einem dafür ausgewiesenen Bereich Kreise aus Natursteinpflaster angelegt worden. Hier können die Anwohner ihre mitgebrachten Grills aufstellen und grillen. Verschiedene Sitzgelegenheiten aus Natursteinquadern sowie Tische und Bänke sorgen für eine gesellige Atmosphäre.
Schon bei der Eröffnung des Spielplatzes war die Begeisterung für die neuen Spielgeräte nicht zu übersehen! Besonders die dauerhafte Besetzung der neuen Seilbahn zeigt, wie sinnvoll es ist, die Kinder von Anfang an miteinzubeziehen.